Mittagspause am Kernkraftwerk Neckarwestheim 2011 bis 2023

Update 2023: Nun werden die Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. So auch das Kernkraftwerk Neckarwestheim. Zu diesem Anlass hat der Autor einen Nachruf erstellt. Hier lesen Sie meine Zusammenfassung der Beiträge über die Kernkraftwerke von 2011 bis 2023.

Update 2022: Wieder unterwegs für den TÜV Rheinland im Jahr 2011. Durch Zufall fahre ich um die Mittagszeit am Kernkraftwerk in Neckarwestheim vorbei. Eine gute Gelegenheit um sich wenige Monate nach dem Atomunfall im japanischen Fukushima Gedanken zu machen.

Beitrag aus dem Jahr 2011: Am 11. März 2011 kam es im japanischen Atomkraftwerk Fukushima zu einem Atomunfall. Zwar betrug der radioaktive fall-out laut Recherche nur 10% bis 20% der Menge im Vergleich zum Supergau in Tschernobyl. Jedoch war das Unglück ausreichend für verheerende Folgen im japanischen Schadgebiet. Dörfer und Städte wurden evakuiert. Notmaßnahmen wurden ergriffen. Tagelang berichteten die Medien ausführlich über das Ereignis. Am 30. Juni 2011 beschloss die deutsche Bundesregierung die Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke rückgängig zu machen. Der Ausstieg der Atomenergie ist somit beschlossene Sache. Und nun stehe ich hier. Nur weniger hundert Meter entfernt von einem deutschen Kernkraftwerk. Am Ortsrand von Neckarwestheim. Und esse nachdenklich mein mitgebrachtes Pausenbrot.

Kernkraftwerk Neckarwestheim seit 1976

Das Kernkraftwerk Neckarwestheim befindet sich südlich von Heilbronn. Spötter beaupten, dass das nur wenige Kilometer Heilbronner Kohlekraftwerk lediglich als Notstromaggregat für Neckarwestheim dient. An manchen Tagen ist schon von der A6 aus die Dampfwolke der Kühltürme von Weitem zu erkennen. In Betrieb ging das Kernkraftwerk Neckarwestheim im Jahr 1976. Bei Recherche finde ich interessant, dass das Kernkraftwerk auf dynamischem Untergrund steht. Der Untergrund unter dem Kernkraftwerk arbeitet durch wechselnde Wassereinlagerungen. Mehr zum Kernkraftwerk Neckarwestheim findet man bei wikipedia (link).

Gemeinschaftskraftwerk für Bahn und Land aus zwei Blöcken

In Neckarwestheim stehen zwei Kernkraftblöcke. Der Block I wurde im Jahr 1976 kritisch und liefert ca. 840MW. Der Block II ging 1989 in Betrieb und liefert 1.400MW. Damit liefert das Kernkraftwerk Neckarwestheim laut EnBW (link) rechnerisch mehr als die Hälfte der elektrischen Energie der baden-würtembergischen Privathaushalte. Das Kernkraftwerk Neckarwestheim ist ein Gemeinschaftskraftwerk und mitverantwortlich für die Bereitstellung der Stromversorgung für die Bahn. Im Zuge der Änderung der politischen Haltung wurde der Block I mit über 800MW in Neckarwestheim bereits im Frühjahr 2011 abgeschaltet.

Zwischen Wohlstand und Umweltschutz

Bei meiner Fahrt durch den Ort Neckarwestheim fallen mir perfekte Ortsstraßen auf. Ein wunderschöner Ort. Mit vielen Annehmlichkeiten. Bei lediglich ca. 4.000 Einwohnern strahlt die Ortschaft spürbar Wohlstand aus. Das benachbarte Kernkraftwerk ist ein zuverlässiger Arbeitgeber und Quelle von Steuereinnahmen. Somit ist die Befürwortung dort Beschäftigter klar verständlich. Auf seiner Internetseite argumentiert EnBW mit CO2-neutraler Energieerzeugung. Die Gegner warnen jedoch vor dem langen Erbe durch Atommüll.

Wird sich die Wertung von Kernkraft und Atommüll ändern?

Diese Frage stelle ich mir während meiner Mittagspause am Kernkraftwerk Neckarwestheim: Werden wir in ein paar Jahren Kernkraft mit anderen Augen sehen? Bleibt es bei den Abschaltplänen der Bundesregierung? Ich sehe Bauarbeitern während meiner Pause zu. Wie sie an einer großen Schaltanlage neben dem Kernkraftwerk arbeiten. Und ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn wir in Zukunft abgebrannte Kernbrennstäbe recyceln können. Zugleich wirkt mein Besuch am Steinkohlekraftwerk Weiher im Saarland nach. Wo wir regionale Kohle im Boden liegen lassen. Und uns auf die Lieferung von Kohle aus dem Ausland verlassen (link Beitrag Steinkohlekraftwerk Weiher). Wie werden wir Stromversorgung, Kohle und Kernkraft für Deutschland wohl in ein paar Jahren sehen?

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