
Wenn Sie Ihre Aufgabe lieben. Aber Ihnen alles zunehmend egal wird. Dann empfehle ich Ihnen heute einen Artikel auf welt.de. Es geht um compassion fatigue. Und beschreibt, wie und warum engagierte Kräfte ungewollt abstumpfen.
Besonders die engagierten Kräfte im Gesundheitswesen wollen etwas bewegen. Und für den Menschen arbeiten. Viele denken nur an die Beschäftigten in der Pflege. Doch ein Krankenhaus oder Pflegeheim besteht aus zahlreichen Bereichen. Von der Verwaltung bis zum Service. Von der Technik bis zur Station. Mehr als 5 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland im Gesundheitswesen. Doch was passiert, wenn man im Wust von übergeordneten Vorgaben plötzlich seine Fachkompetenz nicht mehr einsetzen kann? Wenn alles nur noch von oben dirigiert wird? Und wenn man zusehen muss, wie Patienten oder Bewohner im Besuchsverbot isoliert werden oder versterben? Wie weit reicht die Kraft, um mit ihnen mitzufühlen?
Compassion fatigue betrifft besonders engagierte Kräfte
Der Artikel auf welt.de hat mich auf ein Problem aufmerksam gemacht. Die Personaldecke im Gesundheitswesen ist seit Jahren angespannt. Viele Planstellen können aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt werden. Und dennoch ist es den meisten Kräften wichtig, dass sie den Patienten und Bewohnern Empathie und Gehör schenken. Mein Eindruck ist jedoch, dass bei vielen Kräften aktuell die Batterien leer sind. Und zwar nicht im Sinne von Burn-Out. Sondern durch emotionale Überlastung. Gennant auch compassion fatigue.

Wenn sterben und menschlicher Niedergang zum Alltag wird
Für viele Menschen im Gesundheitswesen waren die ersten Monate der Pandemie ein Schock. Patienten verweigerten die Nahrungsaufnahme, da sie einsam und allein waren. Andere Patienten kamen viel zu spät und in kritischen Zuständen in die Aufnahme. Aus falscher Annahme, die Kliniken wären überlastet. Manche von Ihnen haben miterlebt, wie Menschen allein im Besuchsverbot verstorben sind. Vielleicht haben Sie versucht, ihnen noch Nähe zu geben. Den Betroffnene das Leid erträglich zu machen. Eine letzte Umarmung in Zeiten der Distanzvorschriften. Oder ein Tupfer gegen den trockenen Mund. Während Glocke oder Piepser Sie zur nächsten Aufgabe riefen. Vielleicht haben Sie auch Kinder oder Angehörige. Die in Sucht oder Verhaltenszwänge abgerutscht sind. Und nun fühlt es sich an, als ob Ihnen das alles egal ist. Wobei Sie zugleich deswegen Schuldgefühle haben. Oder Sie denken, es sei nicht mehr Ihr Job. Was ist passiert? Es könnte compassion fatigue sein.
Für manche ein AHA-Erlebnis
Das Stichwort compassion fatigue könnte für Sie als Leserin oder Leser ein Aha-Erlebnis sein. Ich habe keine Antwort, wie es für Sie weitergeht, wenn Sie sich angesprochen fühlen. Bis 2030 werden ca. 500.000 Pflegekräfte fehlen. Und darüber hinaus werden zahlreiche weitere Stellen in den vielfältigen Fachabteilungen unbesetzt bleiben. Zugleich findet nach meinem Empfinden aktuell mancherorts eine Erosion erfahrener Kräfte statt. Und auf das Thema Impfpflicht will ich hier gar nicht erst eingehen. Während Demenz und Pflegebedarf stetig zunimmt. Es entsteht der Eindruck, dass führende politische Entscheider auf Landes- und Bundesebene die Realität nicht kennen oder ignorieren. Während in manchen Häusern selbst Führungskräfte abstumpfen oder nachdenken, das Handtuch werfen. Daher bin ich sicher, dass die Recherche zum Stichwort compassion fatigue für manche Leserinnen oder Leser zu Erkenntnissen über sich selbst führt.
Sich selbst wiederfinden nach der Flut
Es ist in Ordnung, wenn Sie überlegen, nun erstmal an sich selbst denken. Nur wer Kraft hat kann auch Kraft geben. Übrigens: Meine Therapie ist die Unterstützung im Ahrtal während meiner Freizeit. Denn hier erlebe ich die Freiheit miteinander Entscheidungen zu treffen. Ich erhalte Anerkennung und mag die konstruktive und wertschätzende Gemeinschaft. Und das unter Abwesenheit meinungsmachender Medien und talkshowsüchtiger Politiker. Einfach in Ruhe machen. Unterschiedliche Bereiche und Gewerke eigenverantwotlich zusammen arbeiten lassen. Über Erlebnisse gemeinsam sprechen. Die positive Haltung. Das Gefühl an einem Strang zu ziehen kann helfen compassion fatigue zu überwinden. Das ist es, was ich mir auch für unser Gesundheitswesen wieder wünsche.
Weiterführende Links
Beitrag compassion fatigue, link auf welt.de, kostenpflichtig
[…] Einen Beitrag zum zugehörigen Thema „emotionaler Erschöpfung“ finden Sie unter https://www.elkoba.com/magazin/compassion-fatigue-wenn-die-empathie-abstumpft/ […]
[…] (link) werden humorvoll weitere Problemfelder aufgezeigt. So auch Fremdenfeindlichkeit, emotionale Ermüdung (link), Suchterkrankungen oder […]