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Welche Konflikte entstehen durch mehr Elektrofahrzeuge und Elektromobilität?

Nun ist es beschlossen: Ab 2035 verbietet die EU die Produktion von PKW und leichten Nutzfahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Doch welche Konflikte entstehen aus der Elektromobilität? Und was denken Sie als Leser darüber?

Im Jahr 1892 meldete Rudolf Diesel seine Motoren-Idee beim Kaiserlichen Patentamt an. Bereits 1860 experimentierte Nikolas August Otto mit Spiritus an seinem Motor. Heute gilt dagegen der wesentlich ältere Elektromotor als zukunftsträchtig. Der Wirkungsgrad ist höher und die CO2-Emission am Nutzungsort kann durch elektrischen Antrieb auf Null gesenkt werden. Doch welche Konflikte entstehen aus der zunehmenden Elektrombilität?

Das Gaskraftwerk Nürnberg leistet ca. 850MW und versorgt auch die Elektromobilität.
Das Gaskraftwerk Nürnberg leistet ca. 850MW.

Elektromobilität im Energiekonflikt

In den Jahren 2022 und 2023 kam es in Deutschland zu Bedenken über Engpässe in der Stromversorgung. Es wurden Gesetze erlassen um den Stromverbrauch zu senken. Zugleich wurde der Ausbau mit Ladesäulen vorangetrieben. Im Raum Baden-Württemberg rief der Netzbetreiber ab Dezember 2022 wiederholt Stromengpässe aus. Versursacht durch Engpässe aufgrund hoher Stromproduktion in Norddeutschland, die zur Überlastung der Stromnetze in Süddeutschland führten. Zugleich war das Kernkraftwerk Neckarwestheim teils nicht verfügbar. Im Frühjahr 2023 wird der Atomausstieg in Deutschland vollzogen. In der Schweiz wurde über die Begrenzung der E-Mobilität nachgedacht um gegen Stromknappheit zu reagieren. Lokale Energieversorger äußern Bedenken, da durch mehr Ladesäulen lokale Engpässe an Trafostationen entstehen können. Daimler Truck stellte im Jahr 2021 einen elektrischen LKW vor, der satte 1MW Ladeleistung zulässt (link). Das Gaskraftwerk Nürnberg wäre somit durch 800 LKWs zeitgleich ladende LKWs komplett ausgelastet. Im Jahr 2022 sind in Deutschland ca. 3,5 Millionen mittlere und schwere Nutzfahrzeuge unterwegs (link). Somit steht aus aktueller Sicht die Verfügbarkeit an elektrischer Energie im Konflikt zum Ausbau der Elektromobilität.

Ein LKW parkt aus. Wird Mobilität in Zukunft für Jeden weiter möglich sein? Oder wird es durch Elektromobilität mehr Verknappung und Konflikte geben?
Wird Mobilität in Zukunft für Jeden weiter möglich sein? Oder wird es durch Elektromobilität mehr Verknappung und Konflikte geben?

Kapitalkonflikt

Im Vergleich sind Elektrofahrzeuge weiterhin teurer als Verbrenner. Ab den 2020er Jahren stiegen zahlreiche Hersteller in die Produktion von Elektrofahrzeugen ein. Dies wird mittelfristig zu fallenden Preisen führen. Doch Inflation und steigende Zinsen nebst Reallohnverlust verändern die finanzielle Ausstattung der Endverbraucher. Von Steuervorteilen bei Dienstwägen profitiert die breite Bevölkerung nicht. Private Ladesäulen mit Strom aus eigener PV-Anlage sind bisher nur wenige verfügbar. In Hausgemeinschaften können Mieter zwar nun auf die Installation von Ladeanschlüssen bestehen. Doch schlägt sich dies auf die Kosten von Eigentümern und Mietern nieder. Und das in Zeiten steigender Mieten und knapper Wohnungen. Banken verknappen das Kreditangebot. Der Fachkräftemangel verteuert die Arbeitsleistung. Finanziell klamme Kassen von der Kommune bis zum Bund lassen wenig Spielraum für finanzielle Förderung. Besteht somit die Gefahr, dass Elektromobilität ein Konflikt zwischen wohlhabenden und weniger betuchten Menschen wird?

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Ressourcenkonflikt

Neben Lithium werden weitere seltene Erden benötigt um Elektrofahrzeuge zu bauen. Es hat ein internationaler Wettlauf begonnen um sich Ressourcen zu sichern. Eingie Menschen befürchten neue Kriege um Ressourcen. Zugleich bedeutet der Abbau von Rohstoffen häufig Eingriffe in die Umwelt der betroffenen Länder und Regionen. Allein TESLA produzierte 1,3 Millionen Elektrofahrzeuge im Jahr 2022. In den kommenden Jahren werden zunehmend E-Fahrzeuge aus Unfällen oder Ausmusterung verschrottet werden. Doch es gibt bisher keine wirtschaftlich sinnvolle Möglichkeit zum Recycling dieser Rohstoffe. Zwar experimentieren Energieversorger mit der Restnutzung gebrauchter Lithiumspeicher. Das Problem zur industriellen Wiedergewinnung wertvoller Rohstoffe aus den alten Akkus ist bisher ungelöst. Aus aktueller Sicht gelten Lithiumakkus als teures Wegwerfprodukt. Obwohl Akkus von Elektrofahrzeugen Materialen im Wert von ca. 500 bis 1500 Euro enthalten. Allein der Abbau von Lithium bedeutet enorme Eingriffe in die Umwelt und hat Nachteile auf den Wasserhaushalt zum Beispiel in Chile (link). Steht Elektromobilität mangels Recycling im Konflikt zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit?

Flächenkonflikt durch mehr Elektrofahrzeuge und mehr Elektromobilität? Wenn ein LKW den Akku lädt werden fast vier Parkplätze für PKW belegt.

Flächenkonflikt

Ein weiterer Konflikt ist die Nutzung der Flächen. Derzeit nimmt das Aufladen von Elektrofahrzeugen mehr Zeit in Anspruch als das Tanken von Verbrennern. Hierdurch entstehen vermehrt Wartezeiten an verkehrsreichen Orten. Dies wird sich künftig sowohl an Autobahnraststätten als auch an Tankstellen in Städten und Dörfern zeigen. Die Betreiber der Rast- und Tankplätze ermöglichen den Kunden diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Durch gastronomische Angebote. Oder durch Zwischennutzung der Geschäfte als offenes Büro mit Wlan. Doch was passiert auf öffentlichen Flächen? Hier zeigt sich, dass besonders in Städten bereits jetzt der Parkraum stark umkämpft ist. In Wohngebieten vieler Großstädte müssen Anwohner seit Jahren abends lange kreiseln um sich einen Standplatz zu ergattern. Der Ausbau mit Ladesäulen wird den Parkraum weiter reduzieren. Ähnlich wie der Wunsch nach mehr Baumbepflanzung und Grünflächen. Zugleich träumen Viele sogar von autofreien Innenstädten und mehr Raum für Fußgänger. Dies wird sich auswirken auf steigende Preise für Parkflächen und weiter zunehmende Knappheit an Standplätzen. Zugleich nimmt der Anteil an Elektrofahrzeugen bei Lieferdiensten und anderen Nutzfahrzeugen zu. Die Fahrer werden künftig dezentral Voll- oder Zwischentanken. Und Elektrofahrzeuge werden mit der Zeit älter und die Akkus verlieren an Kapazität. Besonders bei kalter Witterung sinkt die Kapazität von Lithiumakkus massiv ab. Autofahrer großer und kleiner Fahrzeuge werden zunehmend um Ladesäulen und Parkflächen konkurrieren. Dieser Konflikt ist bisher nicht gelöst. Laut Kraftfahrtbundesamt sind in Deutschland im Jahr 2022 fast 50 Millionen PKW zugelassen (link). Ist zu erwarten, dass sich Flächenkonflikte durch Elektromobilität künftig weiter verstärken?

Bild ELKOBA Wasserstoff Tankstelle für Elektrolyse und Wasserstoff
Elektromobilität der Zukunft. Wie ist Ihre Meinung?

Fazit Konflikt Elektromobilität: Was denken Sie darüber?

Die Aufzählung der Konflikte ist nicht vollständig. Daher freue ich mich auf Ihre Anregungen und Ergänzungen. Der Umstieg auf Elektromobiltität ist politisch beschlossen. Daraus können unterschiedliche Konflikte entstehen. Welche Konflikte wird es geben? Wie können wir Konflikte durch zunehmende Elektromobilität reduzieren? Welche Maßnahmen sind dazu nötig? Oder wäre es vielleicht sogar sinnvoll, auf andere Technologien zu warten? Zum Beispiel auf Wasserstoff oder e-fuels? Wie ist Ihre Meinung über Konflikte mit Elektromobilität?

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