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Vier Tage in Griechenland mit dem Lexus RX-450H

Titelbild Beitrag Unterwegs mit RX-450H in Griechenland.

Im Sommer 2012 schickte mich mein Auftraggeber spontan nach Griechenland. Zur Vorbereitung hatte ich nur wenige Stunden Zeit. Ich kam am späten Abend am Flughafen von Athen an und durfte mich über einen Lexus RX-450H als Leihwagen von SIXT freuen. Allerdings wusste ich bis dahin nicht, welche Herausforderungen auf mich zukommen. Begleiten Sie mit auf eine außergewöhnliche Geschäftsreise mit einem Hybridfahrzeug in Griechenland.

Blick auf Schriftzug LEXUS an der Heckklappe.
Schriftzug LEXUS RX 450H an der Heckklappe.

Für einen dringenden Auftrag wurde ich von meinem Auftraggeber nach Griechenland gerufen. Schnell war der Koffer gepackt und los ging es zum Flughafen. Nach einem angenehmen Flug landere ich im sonnigen Griechenland. Ich war froh, dass sich während meinem Flug mein Auftraggeber um die Buchung von Hotel und Leihwagen gekümmert hat. In der Gepäckhalle nahm ich nach kurzer Wartezeit meinen Koffer entgegen. Und schon ging es weiter zum Schalter vom Vermieter Sixt. Die Fahrzeugausgabe fand in einem Gebäude außerhalb des Flughafens statt.

In Mitten von zahlreichen, wartenden Fahrzeugen stand in gleißender Sonne der schmucklose, weiße Zweckbau mit SIXT-Plakat. Normalerweise bekomme ich irgendwas in der Golf-Klasse. Aber diesmal überreichte mir der Mann am Schalter einen Zündschlüssel eines Hybridfahrzeugs. Im Jahr 2012 galt das noch als echte Rarität. Der LEXUS RH450-H war das einzige Fahrzeug am Hof, das über ein Navi verfügte. Und diese Option wurde explizit mit gebucht. Denn das war meine erste Reise nach Griechenland.

Rechts neben dem Lenkrad ist der Startknopf.
Rechts neben dem Lenkrad ist der Startknopf für den Betrieb.

The only one with navigation-system

Das waren die letzten Worte des Mannes am SIXT-Schalter: „It is the only one with navigation-system.“ Und mit dem Gefühl eines Gewinners machte ich mich auf die Suche nach meinem upgrade. Wenig später öffnete ich die weiß lackierte Tür des Japaners und eroberte die komfortablen Ledersitze dieses SUV. Als ich den Startknopf drückte begrüßten mich bunte Anzeigen und Zeigerinstrumente. Ich stand unter Zeitdruck. Denn im Jahr 2012 hatte Griechenland noch mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen. Somit lag die griechische Wirtschaft laut deutscher Presse am Boden. Und aufgrund schwacher Zimmerbelegung wollte der Herr an der Rezeption dort nicht ewig auf seine wenigen Gäste warten. Daher machte ich mich zügig vom Hof.

LCD-Anzeige im Cockpit
LCD-Anzeige im Cockpit des Hybridfahrzeugs.

Zum ersten mal überhaupt bewegte ich ein Fahrzeug mit 6 Zylindern. Allerdings nahm das hohe Eigengewicht deutlich Fahrfreude. Das gut abgestimmte Automatikgetriebe ludt zum Gleiten ein. Ein paar Kilometer weiter hielt ich an. Denn mein Interesse galt nun erst mal dem Navi. „So ganz ohne Leithilfe werde ich mein Hotel heute nicht finden“, dachte ich mir. Und im Jahr 2012 ist die Nutzung von Landkarten über das Mobiltelefon im Ausland mit roaming noch ein sehr teurer Spaß. Allerdings gab es da ein Problem: Das Navigation im LEXUS RX-450H war in Wort und Sprache auf griechisch eingestellt. Nach knapp zwanzig Minuten war das Problem gelöst.

Andere Länder andere Sitten

Durch meinen Zeitverlust für die Wege zum Verleihplatz und die Umstellung des Navigationssystems rückte die Dämmerung immer näher. Als ich den Zielort erreichte war es bereits Nacht. Für mich als ordentlichen, deutschen Kraftfahrer war der Verkehr in der griechischen Kleinstadt mehr als ungewöhnlich. Das ständige Hupen hat mich erst genervt. Bis ich drauf kam, dass es der einvernehmlichen Verkehrsregelung dient. Zudem waren rote Ampeln oder andere Verkehrssignale scheinbar mehr Empfehlungen als verbindliche Grundlagen. Endlich erreichte ich mein Hotel. Und ich war froh, dass der durch meine Verspätung leicht genervte Herr an der Rezeption noch auf mich wartete. Bald darauf konnte ich meinen Zimmerschlüssel in der Hand halten. Und ich fragte nach einem hotelnahen Parkplatz. Die Antwort darauf hat mich etwas überrascht.

Bild einer Fahrt über eine Hängebrücke.
Gleitende Fahrt im Hybridauto über eine Hängebrücke.

Zwischen Vorurteilen und Parkplätzen

Auf meiner Anreise war auf den Autobahnen kaum Verkehr. Und in der Kleinstadt sah ich nur wenige Fahrzeuge mit aktuellem Baujahr. In der Berichterstattung deutscher Medien galten Griechen im Jahr 2012 als faul und leicht trickreich. Zwischen den Pressezeilen wurde die Behauptung laut, die Einwohner Griechenlands wären an der Eurkrise doch selbst schuld. Somit wollte ich den fast neuen LEXUS unbedingt sicher geparkt wissen. Als Antwort auf meine Frage nach einem Parkplatz erklärte mir der Herr von der Rezeption in griechisch-englisch, ich solle bitte um drei Ecken fahren und dort vor einem Tor parken. Dort werde ich erwartet.

In typisch deutsch-naiver Korrektheit setzte ich mich erneut in meinen Leihwagen und folgte der Wegbeschreibung. Mit jeder Kurve wurden die Straßen enger. Und schließlich wurde die Einbahnstraße zur Zentimeterarbeit. Offensichtlich waren bei der damaligen Straßenplanung so breite Fahrzeuge nicht geplant. Immerhin ist der LEXUS knapp 2 Meter breit. Tatsächlich stand ich plötzlich inmitten einer engen Häuserzeile vor dem beschriebenen Tor. Quietschend schoben sich die breiten Lamellen nach oben und gaben völlig überraschend den Blick auf ein komplettes Parkhaus frei. Einfach unvorstellbar, wie dieses Innenleben in die enge Außenansicht eingepasst wurde.

Ausblick aus einem Hotel in der Nacht.
Der nächtliche Ausblick aus einem Hotel in einer griechischen Kleinstadt.

Alternativloses Vertrauen um den Lexus RX-450H

Ich fuhr hinein und ein Mann begrüßte mich auf englisch. Er machte mir klar, dass die Abstellgebühr 20 Euro beträgt. Und ich kam ganz alleine drauf, dass man besser auf die Frage nach einer Quittung verzichtet. Gleichzeitig eilte einer seiner Mitarbeiter heran und hielt die Hände auf. Ich schaute fragend in die Runde. Und der nette Herr aus der Tiefgarage bat mich, seinem Kollegen die Schlüssel zu übergeben. Mir gingen tausende Gedanken durch den Kopf. „Soll ich wirklich in einer wildfremden Stadt hier einfach die Schlüssel für meinen Leihwagen an Fremde geben?“ Die beiden Herren drängten zur Eile.

Autoschlüssel mit Anhänger von SIXT
De Autoschlüssel mit Anhänger von SIXT

Mein Blick schweifte über die anderen Fahrzeuge auf der mir sichtbaren Ebene. Allesamt hochwertig und gut gepflegt. Und anhand der Auf- und Abfahrten konnte man von weiteren Etagen mit ebensolcher Belegung ausgehen. Somit übergab ich ohne Quittung oder Kontaktdaten den Schlüssel. Als ich die Garage verließ fragte mich mein Gewissen, ob ich vollkommen bescheuert bin. Wie kann man dieses Fahrzeug mit einem Neupreis von knapp 60.000 Euro auf Handschlag an Fremde zu überlassen?

Blick auf Schaltkonsole im LEXUS RX-450H
Ein Blick auf die Schaltkonsole im LEXUS RX-450H.

Grübelnd schlenderte ich durch die nächtliche, griechische Stadt. Es war noch immer angenehm warm. In vielen Hinterhöfen wurde zu später Stunde noch fleißig gewerkelt. Ich sah Hinterhofwerkstädten, die Motorräder und Autos wieder flott machten. Und auch Solarthermieanlagen hatten offenbar Konjunktur. Denn ich entdeckte einige Geschäfte, die Service und Handel für kleine, sonnenbetriebenen Aufdachanlagen zur Wärmeerzeugung anboten. Schließlich fand ich meinen Weg zurück ins Hotel. Diesmal gänzlich ohne Navigationsgerät.

Meine Nacht war unruhig. Scheinbar nutzten einige Einwohner die arbeitsfreie Zeit um länger gastronomische Waren genießen zu können. Direkt unter meinem Hotelzimmer befand sich eine Kneipe. Es war schon weit nach Mitternacht bis endlich Ruhe eingekehrt war.

Am nächsten Morgen freute ich mich auf ein kurzes Frühstück. Nur wenige Gäste besuchten den wunderschönen Frühstücksraum mit Ausblick auf den benachbarten Fluß. Und nach morgendlicher Stärkung machte ich mich nervös auf zur Tiefgarage meines Vertrauens. Freundlich begrüßte mich der Garagenbesitzer. Und kurze Zeit später brachte mir einer seiner Mitarbeiter wohlbehalten den Lexus RX-450H. Somit konnte ich nach kurzem Dank zum Kunden aufbrechen.

Meine überraschende Geschäftsreise nach Griechenland

Bei meiner Geschäftsreise nach Griechenland im Jahr 2012 war ich von zwei Dingen überrascht. Erstens über verwaiste Autobahnen und verlassene Baustellen dort. Offensichtlich führten die finanziellen Verwerfungen in Griechenland zu radikalen, wirtschaftlichen Maßnahmen. Und zweitens wunderte ich mich über einen Durchschnittsverbrauch von 9 Litern pro 100 Kilometern. Trotz der sechs Zylinder wirkt der LEXUS ziemlich träge. Für ein Drehmoment von 317NM am Verbrenner mit 3,6 Liter Hubraum nebst kräftigen Elektromotoren mit zusätzlich 335 NM und 60 NM definitiv der Datenlage nicht würdig.

Die Ausstattung fand ich sehr umfangreich und ansprechend. Und auch das Hybridkonzept funktioniert hervorragend. Ich stelle mir die Frage, ob hier deutsche Hersteller vielleicht mittelfristig bei der Elektromobilität den Anschluss an Mitbewerber verpassen. Das Zeigerinstrument zum Betriebszustand weckt den menschlichen Spieltriep. Und es macht richtig zu sparsamen Verbrauch an. Was aber, wie bereits erwähnt, für über 2 Tonnen Leergewicht nicht gerade einfach ist. Denn von weniger als 7 Liter Durchschnittsverbrauch war ich weit entfernt.

Drehspulinstrument zeigt den aktuellen Betriebszustand im Hybridbetrieb an.
Das Drehspulinstrument zeigt den aktuellen Betriebszustand im Hybridbetrieb an.

Die folgenden drei Tage waren wenig aufregend aber dafür menschlich interessant. Im gegensatz zu manch niederschwelliger Behauptung habe ich die Griechen überhaupt nicht als faul oder nur vorteilsorientiert erlebt. Klar ist, dass unter dieser polit-wirtschaftlichen Lage im Jahr 2012 kreative Lösungen vor Ort gefragt waren. Bei meinem Kunden traf ich engagierte und weltoffene Menschen, die Wert auf Qualität und zuverlässige Produktion für ihre Kunden legen. Und ansonsten lassen sich die Griechen in Zeiten der Herausforderung einfach was einfallen.

Mein hochwertiges Leihfahrzeug weckte jedoch weder beim Kunden noch bei Fahrten durch griechische Städte Begehrlichkeiten. Und erhlich gesagt: Ich war aufgrund des Wertes und Umfangs des LEXUS RX-450H sehr froh, als ich das Auto wieder am Schalter von SIXT in Athen abgeben konnte. Und bei der nächsten Buchung unterwegs werde ich auch mit einem Fahrzeug der Golf-Klasse wieder zufrieden sein. Dennoch haben sowohl die Reise nach Griechenland als auch die kleinen Abenteuer mit dem klobigen Japaner viel Spaß gemacht. Mal schauen, wohin die nächste Geschäftsreise geht.

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