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Covid-Testzentrum aus Sicht der Medizintechnik: Ein Rückblick

Covid-Testzentrum aus Sicht der Medizintechnik

Im März 2021 zeigte sich der ehemalige Gesundheitsminister stolz vor Journalisten und Kameras. Per Verordnung wurden massenweise private Covid-Testzentren geschaffen. In bunten Medien wurde er als kompetenter Problemlöser bejubelt. 15.000 Teststellen sind entstanden. Aus dem Phänomen Covid-Testzentrum wurde ein Wildwuchs. Wir Medizintechniker wurden per Verordnung schlichtweg übergangen. Mehr als 10 Milliarden Euro Steuergelder wurden bisher dazu aufgewendet. Für viele Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen war klar: Das wird ein Fiasko. Mitte des Jahres 2022 macht der Autor einen Rückblick.

Jetzt hier anhören und nachlesen.

Wenige Monate nach Beginn der Testzentren wurden die Fehler deutlich. Wie Pilze wuchsen tausende Mietcontainer und Partyzelte aus dem Boden. Aber kommen wir zuerst zu ein paar Begrifflichkeiten:

Bürgertest
Dies ist ein Begriff nach Paragraf 4a TestV. Er regelt, dass asymptomatische Personen einen Anspruch auf einen PoC-Antigentest haben.

PoC-Antigentest
Hierbei handelt es sich um einen Schnelltest zur patientennahen Anwendung durch Dritte mit Ausstellung eines Testzertifikates.

PCR-Test

Dieser Test wurde als angeblicher Goldstandard gepriesen. Jedoch wurde der CT-Wert bei einem positivem Ergebnis nie berücksichtigt. Der PCR-Test wird meist über Labore bestimmt. Und auch von einigen privaten Covid-Testzentren als teure Zusatzleistung angeboten.

Teststelle
Als Teststellen gelten Arztpraxen, Apotheken, medizinische Labore, Rettungs- und Hilfsorganisationen. Ebenfalls als Teststelle gilt ein Covid-Testzentrum welches durch die Kassenärztliche Vereinigung oder dem öffentlichen Gesundheitsdienst betrieben wird. Sowie private Betreiber nach Beauftragung durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Vorwort

Meine Kritik richtet sich nicht an die seriösen und ernsthaften Betreiber eines Covid-Testzentrums. Ich habe in der Pandemie viele Menschen kennen gelernt, die ihre Aufgaben verstehen und ernst nehmen. Meine Kritik richtet sich an den Gesetzgeber. Er hat versucht eine schnelle Lösung durch Ausgabe von viel Geld zu erschaffen.
Dabei hat der Gesetzgeber einerseits vorhandene Fachkräfte übergangen. Unter anderem in den Bereichen Hygiene, Pflege und Medizintechnik. Übliche Prozesse aus dem klinischen Bereich wurden vollkommen ignoriert. Zugleich sind durch Verwaltungswut neue Probleme entstanden.

Handwerkliche Fehler bei gesetzlicher Gestaltung

Wildwuchs an Covid-Testzentren zugunsten dem Gedanken an Sicherheit
Viel Aufwand für die Testung

Das Fiasko mit dubiosen Testzentren kam und kommt dem Steuerzahler teuer zu stehen. Durch Einbezug von Fachkräften aus der Berufspraxis wäre dieses Fiakso vermeidbar gewesen. Ich befasse mich beruflich mit dem Service für Klinik- und Pflegebetten. Und kenne das Gesundheitswesen seit meinen Kindheitstagen von innen. Daher ist es mir wichtig, die Häuser in Klinik und Pflege durch wirtschaftliche Lösungen zu begleiten. Leider wurde auch mein veto auf kommunaler Ebene ignoriert. Seit Beginn der Testung sprach und schrieb ich mit Verantwortlichen. Besonders gegen den Ablauf der Testungen in Schulen (link). Teils wurden unsere friedlichen Proteste bei uns in Roßtal mit Polizeischutz begleitet. Eine völlig überzogene Reaktion. In den vielen Gesprächen mit Verantwortlichen im Rathaus und Politikern aus der Landes- und Bundespolitik erkannte ich: Wr im Gesundheitswesen müssen auf die Behörden zugehen. Und ihnen unser Wissen geduldig vermitteln. Auch wenn wir abgeschüttelt oder in Frage gestellt werden. Denn genau das geschah mir einige male bei Gesprächen mit unseren örtlichen Verwantwortlichen im Rathaus. Heute wissen wir, dass der Protest richtig war.

„Komplexe Probleme mit viel öffentlichem Geld tot zu werfen funktioniert halt einfach nicht.“

Zitat eines Mitarbeiters einer Klinik.

Im Covid-Testzentrum konnten Hilfskräfte gut verdienen

Für die finanzellle Entlohnung wurden anfangs attraktive Vorgaben erlassen. Zugleich wurden klinische Standards ignoriert. Die Tätigkeit in diesen Testzentren war derart lukrativ, dass so manche Fachkraft aus Klinik und Pflege nach Dienstschluss in diesen Testzentren gern aushalf. Was unter den zahlreichen Laien und schnell angelernten Hilfskräften Lichtblicke waren. Jedoch kostete diese Nebenbeschäftigungen den etablierten Häusern manch menschliche Ressource. Zwischen 10 und 25 Euro in der Stunde wurden in privaten Testzentren geboten. Der Mittelwert liegt geschätzt bei 15 Euro. Auch viele Laien wurden angeworben und flink ausgebildet.

Egal ob medizinischer, pflegerischer, kaufmännischer Hintergrund oder aus der Gastronomie oder Hotellerie: Wir finden für Dich den perfekten Einsatzort am neuen Corona-Testzentrum.

Zitat Stellenvermittlung jooble.org

Erheblicher Unterschied zwischen Klinik und Testzentrum

Ertragsoptimierung am Testzentrum Flughafen Nürnberg durch „upselling“ mit Zusatztest

Als Servicetechniker fand ich den handwerklichen Unterschied zwischen einer ernsthaften Testung auf einer Intensivstation und dem „kundenverträglichen Test“ in einem Testzentrum sehr interessant. Kurzum: Der ernsthafte Test unter fachlicher Hand ist unangenehm. Der kundenfreundliche Test in einem umsatzorientierten Testzentrum hingegen barg die Gefahr falsch negativer Ergebnisse. Zugunsten eines Kunden der wieder kommen soll. Im Endeffekt spiegeln die Fehlentwicklungen der Testzentren ein wenig die Privatisierung im Gesundheitswesen wieder. Wir Fachkräfte müssen es der Politik und den Verwaltungskräften erklären wie es richtig wäre.

Eröffnung 15.000 privater Covid-Testzentren ab März 2021

Ab März 2021 Erstattung Leistung 15 Euro, Sachkosten 3,50 Euro

Laut Testverordnung TestVO

Die Beauftragung der Teststellen-Betreiber erfolgte per Allgemeinverfügung. Anfänglich wurden den Betreibern der Testzentren insgesamt über 18 Euro pro Testung erstattet. Eine einfache Eingabe der Menge von Testungen in ein online-Portal genügte als Nachweis für erbrachte Leistungen. Normalerweise müssen in Deutschland Unternehmer für den Nachweis von Ausgaben Belege sammeln und einreichen. Das Einreichen von Belegen für Materialeinsatz war für Betreiber von einem Covid-Testzentrum anfangs jedoch nicht notwendig. Aufgrund mangelhafter Sorgfalt bei der Gesetzgebung nutzten viele Betrüger diese Goldstunden zur Bereicherung. Im Grundsatz wiederholte der Gesetzgeber hierbei einen Fehler aus dem open-house-Verfahren. Ähnlich wie bei der Maskenbeschaffung. Gewisse Politiker haben versucht ein komplexes Problem durch Gesetze und viel Steuergeld zu lösen.

Die erwarteten Skandale zum Covid-Testzentrum treten ein

Schon im Mai 2021 kam es zur Eskalation. Eine Recherche durch WDR, NDR und SZ führte zu massiven Betrugsvorwürfen an einige Betreiber von Testzentren.
https://www.tagesschau.de/investigativ/wdr/corona-testzentren-103.html

Selbsttest zur Laienanwendung mit befristeter Zulassung nach §11 MPG

Planwirtschaft und Verordnung statt Fachkompetenz

Ab 01. Jul 2021 wurde die Erstattung der Leistung auf 12 Euro reduziert. Die Sachkosten blieben pauschal bei 3,50 Euro. Nun wurde die Beauftragung der Betreiber individuell durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst vorgenommen anstatt per bisheriger Allgemeinverfügung.

Ab Sommer 2021 wurde die Testverordnung fleißig weiter per Verordnung in Amtszimmern verkompliziert. An bestehenden fachlichen Problemen änderte der Gesetzgeber nichts. Mir kommt das bekannt vor. Denn nach dem gleichen Prinzip wie in Berlin seit Jahren die Vergabe von Aufgaben an Gutachter und Beratungsunternehmen zunimmt. Genau so wurde nun in ganz Deutschland versucht durch neu erschaffene private Testzentren Sicherheit zu schaffen. Anstatt Fachkräfte einzubeziehen. Anstatt dass der Gesetzgeber sich selbst mit fachlichen Problemen und Lösungen ernsthaft befasst.

Covid-Testzentrum in einer privaten Hofeinfahrt
Ein Covid-Testzenrum. So sah deutsche Diagnostik 2021 in der Pandemie aus.

Ignoranz der Eigenschaften von Medizinprodukten

Zahlreiche Faktoren können zu falsch positiven oder falsch negativen Testergebnissen führen. Ein bloße Dokumentation ob Strich ja oder nein genügt aus meiner Sicht nicht für ein medizinisches Dokument oder einer diagnostischen Urkunde. Zumal es sich um neue und sehr schnell beschaffte Medizinprodukte mit befristerter Zulassung handelte. Ein wachsames Auge auf die Qualität und Eigenschaften ist in solchen Fällen extrem wichtig. Besuche durch Gesundheitsämter fanden selten statt. Der Medizintechniker als Fachkraft wurde schlichtweg ignoriert. Auf die Folgen durch fehlende Normierung der Covid-Inzidenz gehe ich in einem separatem Beitrag ein (link).

Variante 1) falsch negativ durch tiefe Temperaturen

Laut einem Bericht der Deutschen Apothekter Zeitung DAZ im November 2011 führen kalte Temperaturen zu falsch negativen Ergebnissen (link). Mir fehlten während ganzen Hochphase der Testungen Maßnahmen zur Qualitätssicherung bei Lagerung und Transport. Wir nutzen in der seriösen Medizintechnik Daten- und Temperaturmessgeräte, die bei Transport und Lagerung die Temperaturen aufzeichnen. Manche Systeme warnen den Anwender bei überschreiten von Grenzwerten. Dies fehlt bei privaten Testzentren, die oft von fachfremden Menschen betrieben wurden und werden. Dennoch werden durch diese so genannten Covid-Testzentren Dokumente ausgestellt, die einen bestimmten gesundheitlichen Status der Patienten bzw. Kunden bescheinigen. Und so grundrechtliche Freiheiten erlauben oder einschränken.

Variante 2) falsch negativ durch patientenfreundliche Testung

Durch meine Tätigkeit bei Kunden vor Ort nahm ich an Testungen in professionellen Umfeld teil. Und dies kann bei einem tiefen Abstrich sehr unangenehm sein. Im Gegensatz zur professionellen Testung nahmen Anwender in den zahlreichen privaten Testzentren oft eine so genannte patientenfreundliche Testung vor. Hierbei erfolgt die Testung lediglich im vorderen Nasen- oder Rachenbereich. Was zu falsch negativen Testergebnissen führen kann. Danach wurden Dokumente ausgestellt, die dem Besucher einen bestimmten gesundheitlichen Zustand bescheinigen.

Variante 3) falsches Ergebnis durch mangelhafte Produktqualität

Die Qualität einiger Tests der ersten Stunde waren mangelhaft. So enthielten manche Pufferlösungen zu wenig Flüssigkeit. Oder wiesen Verunreinigungen auf. Dies kann sowohl zu falsch positiven als auch falsch negativen Ergebnissen führen. In der Testverordnung fand ich weder einen Hinweis auf Einhaltung der üblichen personellen Maßnahmen im Gesundheitswesen. Wie zum Beispiel nach §6 MPBetreibV. Hier hätte der Gesetzgeber nachsteuern müssen. Denn Meldungen im Portal der BfArm gab es reichlich. Die Gewerbeaufsichtsämter wurden personell nicht verstärkt. Womit der Wildwuchs der Covid-Testzentren ebenfalls besser kontrollierbar gewesen wäre.

Variante 4) falsch positiv durch zu hohe Temperaturen

In einem Zeitungsbericht im juni 2021 wurde ich auf ein Würzburger Testzentrum in einem Festzelt aufmerksam. Dieses Festzelt musste bei sommerlichen Temperaturen durch die Feuerwehr per Wasser gekühlt werden (link). Um körperliche Folgen für die Menschen durch die Hitze im Zelt zu mindern. Schon allein das ist fernab der sonst üblichen klinischen Rahmenbedigungen. Zugleich weist eine Studie des Journal of Clinical Virology aus dem Mai 2021 auf die Zunahme falsch positiver Ergebnisse bei Temperaturen über 37 GradC hin (link). Mit beteiligt an dieser Studie war auch Professor Christian Drosten. Obwohl die Presse über das überhitzte Festzelt bericht hat schritt niemand der dort Verantwortlichen mit dem Verweis auf diese Studie ein. Es wurden dort weiter Dokumente ausgestellt, die dem Besucher einen bestimmten gesundheitlichen Zustand bescheinigen. Diese Dokumente wiederum hatten Folgen für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Getesteten. Wer mit offenen Augen durch deutsche Städte gegangen ist. Der konnte selbst sehen, welche klimatischen Bedingungen bei den als Covid-Testzentrum bezeichneten Mietcontainern herrschten.

Medizintechniker sind Wissensträger. Auch beim Einsatz von Messmitteln.
Die Messung der Temperatur ist bei Covid-Tests und im Covid-Testzentrum wichtig. Wurde es gemacht?

Covid Antigen-Test richtig transportieren und lagern

Einige Gesundheitsbehörden haben vom Betreiber des Covid-Testzentrums eingefordert, den Temperaturverlauf bei der Lagerung zu dokumentieren. Dies bringt jedoch wenig, wenn die Antigen-Tests vorher in Übersee-Containern transportiert wurden ohne Temperaturmessung. In Seecontainern können Temperaturen weit über 50 GradC entstehen. Danach werden die bestellten Covid-Tests durch Lieferanten verteilt, die nicht klimatisiert sind. Im Gegensatz zu Amazon, DHL und Co nutzen manche Kliniken für kritische Medizinprodukte klimatisierte Tranportdienste, wie zum Beispiel Trans-o-Flex (link). Einige Arbeitgeber haben das Problem erkannt. Und empfahlen daher ihren Außendienstmitarbeitern, dass sie ihre Selbsttests im Handschuhfach lagern. Der Gesetzgeber könnte ganz leicht einen Messstreifen an Antigentests einfordern. Dieser Messstreifen wechselt die Farbe sobald die zulässigen Grenzwerte überschritten werden. Als Limit sind aus meiner Sicht mindestens 5 GradC und maximal 35 GradC denkbar.

Die teuren Fehler werden ab 2022 deutlich sichtbar

Im Covid-Testzentrum wurden nur Symptomlose getestet.
Getestet wurden nur Symptomlose.

Anfängliche Kritiker und Mahner aus dem Gesundheitswesen lagen somit richtig. Laut einem Bericht auf Welt.de (link) gab es im Mai 2021 ca. 15.000 Covid-Testzentren. Manch kleiner Sachbearbeiter im Finanzwesen einer Klinik hat die Skandale und Kosten bereits Monate vorher kommen sehen. Und Karl Lauterbach betreibt am 24. Juni 2022 in Magdeburg öffentlich Separation zwischen Pflegekräften mit unterschiedlichem Impfstatus. Nur 6 Tage später lässt er die Regenbogenfahne vor seinem Ministerium hissen. Derweil versuchen zahlreiche Verantwortiche im Gesundheitswesen seit Monaten mühevoll die Finanzierung besonders von kleinen und mittleren Kliniken zu sichern.

Es finden bei vielen Kliniken Gespräche mit Banken zur Zwischenfinanzierung statt. Ein seit 30 Jahren ausgelutschtes Gesundheitswesen droht an die finanzielle und personelle Belastungsgrenze zu kommen. Wieder war es welt.de, die im April 2022 eine beeindruckende Zwischenrechnung zu den Kosten der Testzentren präsentierten. Demnach hat der Staat ca. 12 Milliarden Euro an Steuermittel für CoviD-Tests ausgegeben. Das entspricht ca. 145 Euro pro Einwohner in Deutschland. Rein rechnerisch hat sich jeder Deutsche Bundesbürger in der Pandemie 10 mal in einem Covid-Testzentrum testen lassen. Ca. 650 Ermittlungsverfahren laufen in Bezug auf Abrechnungsbetrug (link). Vom Bundesrechnungshof kam fundamentale Kritik an der finanziellen Gestaltung der Covid-Testzentren.

Privatisierte Gutachten statt Diagnostik im Covid-Testzentrum

Ende Juni 2022 verkündete Karl Lauterbach, dass künftig für nicht berechtigte Personen ein Unkostenbeitrag von 3 Euro für den Bürgertest zu bezahlen ist. Sofern jemand weiterhin kostenfrei berchtigt ist muss er dazu ein Formular ausfüllen. Der geforderte Betrag von 3 Euro kann gemäß Lauterbachs Aussage auch per EC-Karte bezahlt werden. Kleiner fun-fact am Rande: Die aktuellen Transaktionskosten einer Zahlung per EC-Cash betragen ca. 0,10 Euro. Es bleibt somit dabei: Wir bekämpfen ein medizinisches Problem weiterhin mit Zettel und Stift. Wir setzen die Testung symptomloser Menschen unter teils fragwürdiger fachpraktischer Qualität fort. Und subventionieren die Testung weiter mit Steuergeldern. Während zugleich die Berechtigung verkompliziert wird.

Preise für Extra-Leistungen deckeln

Ein modernes Gesundheitswesen braucht kompetente Weichensteller

Außerdem erhält das private Covid-Testzentrum nun zusätzliche private Informationen und nun verstärkt Zugriff auf Bar- und Cash-Mittel der Getesteten. Hierdurch entstehen neue Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Betrug. Wobei manches Covid-Testzentrum schon lange Extra-Leistungen anbietet. Wie zum Beispiel Urkunden in weiteren Sprachen gegen Aufpreis (link). Oder die Bestimmung weiterer Laborwerte, wie zum Beispiel der Vitamin-D Spiegel am Testzentrum beim Flughafen Nürnberg. Immerhin gab manch findiger Gastwirt mit Covid-Testzentrum ein Getränk aus. Oder erteilte Rabatt beim anschließenden Konsum von Speisen. Manches Testzentrum bot beschleunigte Testung per PCR-Test zu horrenden Preisen an. Findige Betreiber beschafften sich über online-Portale dazu Geräte aus Fernost. Diese Geräte kosten in Asien zwischen 10.000 und 20.000 US-Dollar.

Wucher im Covid-Testzentrum

Für beschleunigte PCR-Testung wurden Preise von deutlich über 100 Euro verlangt. Teils sogar erheblich mehr. Aus der Not von Menschen wurde Kapital geschlagen. In Kliniken ist das Management der Geräte Aufgabe der Medizintechnik. Dies dient auch der Qualität für medizinische Leistungen. Im normalen Gesundheitswesen gibt es Kontrollstellen für die Abrechnung von erbrachten Leistungen. Der Gesetzgeber müsste die Preisgestaltung limitieren, Wucher vermeiden und hohe Standards für die Qualität einfordern. Eine Verbesserung der bisherigen medizinischen Abläufe durch den Gesetzgeber fehlt weiterhin. Kleine Randnotiz: In einem Interview beim Tagesspiegel im März 2020 meldete sich Herr Landt zu Wort. Er ist Inhaber Firma der Firma TIB Molbiol in Berlin. Und entwickelt medizinische Tests. Seiner Meinung nach kostet ein Test auf Covid in der Herstellung ca. 2,50Euro (link).

Medizintechniker bauen Brücken zwischen Anwender und Medizinprodukt. Auch im Covid-Testzentrum.
Medizintechniker bauen Brücken zwischen Anwender und Medizinprodukt. Auch im Covid-Testzentrum.

Privates Covid-Testzentrum aus Sicht der Umwelt

Der Aufwand für Papier und Ausdruck des zusätzlichen Formulars liegt zwischen 0,10 und 0,25 Euro. Betrachten wir den formalen Aufwand aus Sicht der Umwelt dann kommen wir zu folgendem Ergebnis: Pro Blatt DIN A4 Papier werden ca. 50g Holz, 0,16 Liter Wasser und 35W/h Energie benötigt. Insgesamt emitiert 1 verbrauchtes DIN A4 Blatt ca. 5g CO2. Dazu kommen immense Mengen an Müll aus Kunststoff für Schutzausrüstung, Testmaterial sowie chemische Flüssigkeiten der Pufferlösung. Diese enthalten oft Kleinmengen an Octylphenol oder Natriumazid. Und das sind hochproblematische Substanzen.

Giftiger Müll in der Pufferlösung

Wildwuchs an Covid-Testzentren und Folgen für die Umwelt
Pufferlösung enthält oft giftige Substanzen.

Die Entsorgung von Krankenhausmüll erfolgt in Kliniken teils über spezielle Unternehmen. In Testzentren ist dies nach meinem Wissen nicht der Fall. Nehmen wir nun die ermittelten Kosten auf welt.de von 12,2 Milliarden Euro als Grundlage für eine Berechnung. Und rechnen dies auf die Menge an Testungen um. Dann kommen wir rechnerisch auf hunderte Millionen Blatt an Papier. Welche nach einem Tag weggeschmissen werden. Sowie ettliche Liter an giftigem Octylphenol und Natriumacid (link ptaheute.de) . Der Müll von einem privaten Covid-Testzentrum wurde meist über den regulären Restmüll entsorgt.

Nach Covid auf resistente Keime achten

Durch den bloßen Blick auf Verwaltungsrecht und formale Dokumente übersehen wir eine große Chance. Mit einer Anpassung und Optimierung der Testungen könnten wir zahlreiche Proleme vermeiden. Wie zum Beispiel durch prophylaktische Testungen auf resistente Keime vor stationären Klinikaufenthalten (link). Andere Länder setzen entsprechende Testungen seit Jahren ein. Es könnten rechtzeitig Keimsanierungen an Menschen durchgeführt werden. Um Patienten und Mitarbeiter vor Keimverschleppung zu schützen. Das Risiko von kosten- und leidvollen Folgebehandlungen wäre reduzierbar.

Der Bedarf an Fachkräften in Kliniken und Pflegeheimen wird weiter steigen

Das Covid-Testzentrum als Berufsbörse mit Mehrwert

Zudem hätte in den Testzentren das Interesse für die Berufe im Gesundheitswesen öffentlich geweckt werden können. Um so Auszubildende zu gewinnen. Ebenfalls denkbar wären Angebote zur diskreten Testung auf sexuell übertragbare Krankheiten nebst Kostenübernahme bei Menschen mit körpernahen, intimen Dienstleistungen. Auch dies würde versteckte Probleme sichtbar machen. Und sogar zum Schutz von Gesundheit in sonst verdeckten Bereichen beitragen (link).

Finales Fazit zum Wildwuchs beim Covid-Testzentrum

Krankenhaus und Arztpraxis statt Covid-Testzentrum
Gesundheit gehört in fachliche Umgebung

Allen, die sich in der Pandemie ernsthaft für ein verantwortungsvolles Miteinander eingesetzt haben gebührt Dank und Anerkennung. Der Wildwuchs an Testzentren hat dem Steuerzahler viel Geld gekostet. Ein Test muss wieder fachlich Abstrich heißen. Und Diagnostik gehört in adäquate Gebäude anstatt in Mietcontainer. Eine medizinische Einrichtung muss durch Fachkräfte besetzt werden. Anstatt durch angelernte Laien und Goldgräber. Die Entscheidung über Freiheitsentzug und Gesundheitszustand gehört zu Ärzten und Juristen. Ein derartiges Fiasko in einem Hochtechnologieland ist vermeidbar und kann nachhaltig verbessert werden. Medizintechniker können diese Projekte mit begleiten.

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